Die Drittligadamen des MTV 1860 Altlandsberg bezwingen die Vertretung der Eintracht Hildesheim in deren eigener Halle souverän, hoch und auch in dieser Höhe verdient mit 33:19 (15:8), sind darüber außer sich vor Freude und hüten sich dennoch, verfrüht aus dem Häuschen zu geraten.

Es war nicht das erste Mal, dass die Altlandsbergerinnen zur Pause vorne lagen. Bereits in der ersten Partie der Saison gegen Buxtehudes Zwote hatten sie das geschafft. Und danach nochmal gegen die TSG Wismar. Beide Male mit 15:14, beide Male auswärts. Deshalb ist es vielleicht nicht wirklich überraschend, dass die dritte Halbzeitführung der Grün-Weißen wieder fern der Heimat zu verzeichnen ist.

Und doch ist dieses Mal alles anders. Die Führung ist nicht knapp, sondern großzügig. Die Frage, wer die Platte am Ende als Sieger verlassen wird, ist nicht offen oder gar umstritten, sondern allenfalls eine rhetorische. Vor allem: dieses Mal gibt es kein Einbrechen der MTV-Equipe irgendwo zwischen der vierzigsten und fünfzigsten Minute. Die Schützlinge von MTV-Coach Sebastian Grenz führen das Match im Tabellenkeller so zu Ende, wie sie es begonnen haben: selbstbewusst und engagiert, ebenso tempo- wie torreich.

„Das war ein Sein-oder-nicht-Sein-Spiel“, gab Sebastian Grenz unmittelbar nach Abpfiff der Begegnung sichtlich erleichtert zu Protokoll. „Wir hatten uns fest vorgenommen, hier keine Sekunde lang einen Zweifel daran aufkommen zu lassen, wer auf dem Feld das Sagen haben würde. Das soll auf keinen Fall heißen, die Hildesheimer Mädels wären chancenlos gewesen. Hätten wir ebenso viele Fehler gemacht, wie in den Spielen zuvor, wären wir ähnlich halbherzig aufgetreten, wie leider bereits zu oft in dieser Saison, hätte die Sache schiefgehen können.“

Die Sache ist aber nicht schiefgegangen und das lag vor allem am Herzblut, mit dem die Mädels zu Werke gingen. Ann-Catrin Höbbel beispielsweise wahrte mit fünf verwandelten Sieben-Metern in den ersten zehn Spielminuten die zu diesem Zeitpunkt noch knappe Altlandsberger zwei-Tore-Führung. Am Ende standen acht verwandelte Strafwürfe (100 %) und fünf Feldtore auf ihrem Konto. Torhüterin Karolina Czyz, die gegen den FHC ihr noch kurzes MTV-Debüt feiern durfte, ließ zwischen der 18. und 23. Minute keinen einzigen gegnerischen Treffer zu, obwohl der MTV vier Minuten davon in Unterzahl verbringen und zwei Sieben-Meter-Entscheidungen gegen sich hinnehmen musste. Am Ende konnte die MTV-Keeperin auf drei gehaltene Strafwürfe, eine bemerkenswerte Quote von 60 % parierter Bälle und einen eigenen Treffer verweisen, als die Hildesheimerinnen es in Unterzahl einmal ohne Torhüterin versuchten.

Josefine Dähne und Anne Weier gingen konsequent dahin, wo es bekanntermaßen auch mal weh tut und holten entweder die oben erwähnten Sieben-Meter heraus oder trafen gleich selbst. Anne Weier zwei, Josefine Dähne fünf Mal. Christine Miniers und Marlene Steffen waren auf den Punkt da und trugen ihre Treffer zur Summe der Treffer bei; Christine Miniers bemerkenswerte vier in drei Minuten. Und wenn die Hildesheimerinnen die Mitte mal tatsächlich effektiv vernagelten, trafen eben Annika Fleck, Sophia Mattisseck oder Neuzugang Beatrice Zacharias über die Außenbahnen. Das alles unter der klugen Regie von Josephin Kessler und Magdalena Stanulewicz, die nach überstandener Verletzung erstmals in dieser Spielzeit ins Geschehen eingreifen durfte.

So groß der Jubel über den überzeugenden 33:19 Erfolg mit dem Abpfiff beim MTV-Tross auf und neben der Platte auch sein mochte, der Altlandsberger Übungsleiter beeilte sich, deutlich auf die Euphoriebremse zu treten, sozusagen kontrollierte Ovationen nach der kontrollierten Offensive: „Das ist natürlich ein hervorragendes Ergebnis, das sich die Mannschaft redlich verdient hat. Aber was dieser Sieg und dieser Auftritt wirklich wert ist, werden wir erst erfahren, wenn wir ähnlich engagiert und konsequent in der nächsten Woche zu Hause gegen die HG O-K-T aufspielen. Wir werden jedenfalls in der kommenden Trainingswoche alles daransetzen, den Rückenwind dieses Erfolges in die Erle mitzunehmen und unseren Sponsoren und Fans endlich auch den verdienten ersten Heimsieg der Saison zu schenken. Uns selbst natürlich auch.“

MTV:

Karolina Czyz (Tor, 1), Jennifer Höft (Tor), Josephine Dähne 5, Annika Fleck 2, Ann-Catrin Höbbel 13/8, Josephin Keßler 1, Sophia Mattisseck 2, Christine Miniers 4, Claudia Neumann, Magdalena Stanulewicz, Marlene Steffen 2, Anne Weier 2, Beatrice Zacharias 1.

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