Das der MTV Altlandsberg ein Traditionsverein ist, ist hinlänglich bekannt. Neben der langen Geschichte gehören aber auch die kleineren Traditionen zum Vereinsleben. Ein Beispiel gefällig? Bevor das Einlaufen, das Vorstellen und die Begrüßung der Mannschaften beginnt, haben die Fans Platz genommen und einige sogar auf ihrem bekannten Fleckchen. Die nennt man dann wohl auch gern Edelfans. Hannelore Muck gehört dazu und sie verpasst ganz selten ein Spiel der Männermannschaft.
Hannelore Muck ist eine echte Altlandsbergerin. Sie ist in der Stadt – eigentlich zu Hause – geboren und aufgewachsen. Und seit ihrer Schulzeit hat sie auch Kontakt mit dem Handballsport. Für Lehrer Kurt Paul war Handball im Schulunterricht sehr wichtig. Allerdings konnte Hannelore sich die Regeln einfach nicht merken und so stellte der Lehrer sie halt ins Tor. Aktiv Handball hat sie aber nicht gespielt. Die gelernte Handelskauffrau arbeitete bei der LPG und wurde später Angestellte der Sparkasse. Aber wer in Altlandsberg lebt und sich wenigstens ein bisschen für Sport begeistert, der kommt am MTV eben nicht vorbei. Mit „Mieze“, Dietmar Schindler, fand sie den Weg in die Erlengrundhalle und seit 2012 ist sie fast immer dabei, „wenn ihre Jungs spielen“. Das gilt inzwischen auch bei Auswärtsspielen, zu denen sie im Bus gern auch die Verpflegung aller mit übernimmt. „Ich sehe mir auch gern die Spiele der Frauen an. Aber, das klingt eventuell seltsam, Frauenspiele sind mir immer zu laut.“
Warum Handball? Für sie ist es ein toller Sport, sehr intensiv aber meist fair. 60 Minuten voller Dynamik „Ja gut, ich leide schon mit, wenn einer am Boden liegt und unsanft gebremst wurde. Aber die Männer geben sich nach jedem harten Einsteigen wieder die Hand und ganz selten fällt mal ein böses Wort.“ Das sei übrigens auch bei den Fans so, sagt sie, nennt aber auch Spielorte, zu denen sie nicht so gern hinfährt. „Gastfreundschaft gibt es leider nicht überall.“
Zu aktuellen Saison hat sie eine klare Meinung. „Der Abstieg aus der Regionalliga war nicht so schlimm. Ich denke, alle im Verein haben daraus Lehren gezogen. Und neben den Erfolgen gehören auch Niederlagen zum Sport.“ Sie merkt an, dass die Spieler ja keine Profis seien und im Endeffekt vom Handball leben müssen. Zudem ist sich die 76-Jährige auch sicher, dass am Ende der Saison der Aufstieg in die Regionalliga gefeiert werden könne. „Wir verlieren und wir gewinnen zusammen – wir sind eine Familie!“, sagt sie. Gerade nach dem jüngsten Pokalspiel gegen den HC Grün-Weiß Werder ist auch sie sich sicher, dass das klappen könnte. „Gegen den Spitzenreiter aus der höheren Klasse haben wir gut mitgehalten“, sagt sie mit Sachverstand.
Hannelore Muck ist allerdings nicht nur ein Fan, der auf der Tribüne sitzt und die Mannschaft anfeuert. Seit einigen Jahren hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, gerade die strapazierten Aufwärmshirts wieder zu flicken. „Die halten meist nicht viel und dann nähe ich sie eben so gut es geht wieder zusammen.“ Sie hatte sogar schon ganze Sätze für die Mannschaft spendiert und das obwohl ihre Rente auch nicht gerade üppig sei. Nachdem nun aber ein neuer Trikotausrüster zum MTV kam, braucht man ihren Service nicht mehr. Heute heißt es, „lieber kaufen statt flicken“. Und weil das so ist, hat die Mannschaft ein kleines Geschenk an Hanne gemacht. „Beim Auswärtsspiel in Oranienburg liefen die Männer mit den neuen T-Shirts zum Aufwärmen in die Halle. „Sponsored by Hannelore“, so der nicht zu übersehende Schriftzug auf den schwarzen Trikots. „Als ich das zum ersten Mal gesehen habe, habe ich tatsächlich ein paar Tränchen in den Augen gehabt“, gibt sie noch immer gerührt zu.
Auch am Sonnabend wird sie mit ihren Mitstreitern wieder im Publikum sitzen, um den Männern gegen den HC Bad Liebenwerda.