Ostern – Zeit der Ruhe und der Einkehr … aber nicht für unsere weibliche A-Jugend. Für das Team hatte es sich in den letzten Jahren als schöne Tradition etabliert über Ostern ins schöne Prag zu reisen und dort am international besetzten ‚Prague Handball Cup‘ teilzunehmen – selbstverständlich reisten auch andere Mannschaften unseres Vereins zu diesem schönen, ein Saisonende markierendes, Jugendturnier, der Chronist sieht sich aber nur in der Lage über die weibliche A-Jugend im Detail zu berichten. Es soll auch nicht jedes Spiel detailliert analysiert werden (was ja auch Aufgabe des Trainers und nicht eines Zuschauers ist), es soll hier nur der Gesamteindruck aus Sicht eines Zuschauers geschildert werden.
Prag begrüßte uns mit absolut strahlendem Sonnenschein der wirklich durch kein Wölkchen getrübt wurde und wie gewohnt wurde zunächst das Quartier bezogen. Auch wenn sich vielleicht einige Details im Quartier als Challenge herausstellten, sei zunächst den Organisatoren des Cups für ihre nahezu perfekte Planung und Organisation gedankt – eine Leistung in Planung und Organisation, der angesichts von insgesamt 635 teilnehmenden Teams aller Altersklassen aus 29 Nationen (den weitesten Weg dürften die Teams aus Kanada und Mexiko gehabt haben) nur höchster Respekt gezollt werden kann.
In unserer Kategorie, der weiblichen A-Jugend, traten insgesamt 40 Teams aus 10 Nationen an und die erste Qualifikationsrunde wurde hier in insgesamt 6 Gruppen bestritten, dabei gingen die Spiele über jeweils 2×15 Minuten. Unsere Gruppe war leistungsmäßig durchaus anspruchsvoll und bot ein gutes Niveau an dem sich unser Team messen lassen musste: unsere ersten Gegner waren aus dem Gastgeberland DHK Pardubice und DHK Slavoj Zirovnice, aus Dänemark HUK Handball, aus der Slowakei UDHK Nitra und aus Ungarn Vasas SC – alles in allem drei Teams die Achtelfinalspiele des B-Finales bestritten sowie der spätere Turniersieger.
Das erste Spiel bestritten wir gegen das dänische Team von HUK Handball und konnten hier dank unserer für den Gegner doch sehr überraschenden offensiven Abwehr sehr schnell das Spiel an uns reissen und das Spielgeschehen bestimmen, was sich auch im klaren 16:8 Sieg wiederspiegelte. Das nachfolgende Spiel gegen DHK Pardubice fing ebenso hoffnungsfroh an und sah uns zunächst deutlich in Führung. Der Gegner kannte nun aber schon einige unserer Ideen und fand schnell immer wieder Lösungen für die Aufgaben die wir ihm stellten, und so schmolz unsere Führung Schritt für Schritt dahin. Zum Ende hin lag man gleichauf – um so ärgerlicher dann der Schluss: zehn (!!!) Sekunden vor Schluss Führungstreffer durch uns, schnelle Mitte des Gegners … aber statt die anlaufende Spielerin des Gegners einfach für die letzten Sekunden festzumachen wurde versucht erneut den Ball zu erobern und so konnte der Gegner durch einige erfolgreiche Lauffinten und Täuschungen buchstäblich mit der Schlusssirene den absolut verdient erkämpften 20:20 Ausgleichstreffer erzielen. Dies schien nun die Stimmung und Motivation etwas herunterzuziehen denn im nachfolgenden Spiel gegen das zweite Team aus Tschechien, DHK Slavoj Zirovnice, schlugen wir uns im Angriff absolut achtbar, verloren durch eine unkonzentrierte und ungeordnete Abwehr das Spiel mehr als deutlich mit 11:21. Egal, Tag abhaken und am Abend in der Unterkunft eher etwas für den Teamzusammenhalt tun war das Gebot der Stunde.
Tiefere Analysen der Tabellensituation zeigten, daß noch lange nicht die Flinte ins Korn geworfen werden musste. Am nächsten Tag standen zwar noch zwei starke Gegner auf dem Plan (deren Spielanlage wir ja schon studieren konnten) und bei mindestens einem weiteren Sieg war für uns Platz 3 in der Gruppe und damit erstmals für unser Team damit der Einzug ins A-Finale erreichbar, bei entsprechender Konstellation der anderen Spiele in der Gruppe vielleicht sogar Platz 2. Nun sollen ja einzelne Stimmen geäußert haben, daß unsere Team mit seiner Gruppe einfach nur Glück gehabt habe – andererseits verweist ja das alte deutsche Sprichwort aber auch darauf, daß das Glück bekanntlich immer mit dem Tüchtigen sei … und tüchtig gekämpft haben unsere Mädels zweifelsohne das ganze Turnier über. So ging es am nächsten Morgen neu motiviert ins, aus unserer Sicht, entscheidende Spiel gegen die Slowakinnen von UDHK Nitra, welche es uns wahrlich nicht leichtmachten. Praktisch bis zur Halbzeit war das Spiel absolut ausgeglichen, aber dann vermochte unser Team zum Anfang der zweiten Hälfte einen beeindruckenden 5-Tore-Lauf hinzulegen, der den Gegner letztlich auf Abstand brachte und hielt. Nachdem sich sogar unsere Torhüterin in die Liste der Torschützen einreihen konnte war das Endergebnis mit 16:11 recht klar.
Das letzte Spiel dann gegen den absoluten Favoriten unserer Gruppe (und wie wir jetzt wissen: der spätere Sieger des Turniers) – die ungarische Mannschaft von Vasas SC. Um es kurz zu machen: eine unserer Mädels fasste die Begegnung in dem einfachen Satz zusammen: „Die haben uns gezeigt wie man wirklich schönen Handball spielt!“. Die erkennbar höhere Leistungsklasse des gegnerischen Teams kam in einem absolut fairem Spiel ohne Härten voll zum Tragen – umso mehr ist zu würdigen, daß unser Team bis zum Ende nicht aufsteckte und immer wieder mit neuen Ideen versuchte zum Erfolg zu kommen – das Ergebnis war mit 5:20 aber erwartbar deutlich. Trotz dieser Niederlage schienen aber gegenseitige Sympathien zwischen den Teams zu bestehen – zweifelsohne auch befördert durch die Tatsache, daß der ungarische Verein auch schon einmal eine Spielerin in unseren Frauenkader entsandte und diese wohl ihrem Ursprungsverein das Altlandsberger Team als Sympathieträger ans Herz legte. Die Mädels beider Vereine tauschten sich nach dem Spiel zusätzlich sehr respektvoll aus und auch im späteren Turnierverlauf waren noch einige sehr schöne Sympathiebekundungen und Unterstützungen zu erleben. Aber entscheidend war: der dritte Platz war erreicht und wir standen damit erstmals im A-Finale gegen jeweils einen Erst- und einen Zweitplatzierten einer anderen Gruppe – die Stunde der Wahrheit sollte am nächsten Tag kommen.
Der nächste Tag startete sehr früh und der Chronist ist sich nicht sicher wer nervöser in den Tag ging: das Team oder der Trainer. Als erste Herausforderung erwartete uns erneut ein Team aus dem Gastgeberland, TJ Astra aus Prag, Zweiter einer Parallelgruppe. Die erste Halbzeit konnten wir den Gegner wieder durch eine gute offensive Abwehr überraschen und mit klarer 7:4 Führung in die Halbzeitpause gehen, dann zeigte uns der Gegner aber, daß er nicht umsonst zweiter seiner Gruppe geworden war – vier Tore binnen fünf Minuten waren erst einmal ein dicker Brocken zu Beginn der zweiten Halbzeit und unsere Mädels brauchten erst einmal um sich davon wieder zu fangen, rafften sich aber auf und vermochten den Rückstand wieder zu egalisieren und zum 12:11 Sieg zum Schlusspfiff zu kommen. Der nächste Gegner der auf uns wartete war ein weiteres dickes Brett was es zu bohren galt: die SG Rödertal/Radeberg – ein Team der Jugend-Bundesliga in Deutschland. Somit war klar das es sehr sehr schwer werden würde und es letztlich galt mit Stolz auf die erreichte Position zu kämpfen und zu zeigen, daß man sich auch Herausforderungen gegen deutlich höherklassige Gegnerinnen stellt um daraus zu lernen und als Team zu wachsen. Die eigene Spielklasse und Präzision bescherte dem Team aus Sachsen einen klaren 24:12 Sieg – am Ende des Tages war Rödertal übrigens der zweite Finalist im Endspiel … damit haben unsere Mädels sowohl gegen den Erst- als auch den Zweitplatzierten des Turniers tapfer gekämpft und zeitweise sogar trotz klarem Endergebnis die eine oder andere Überraschung bereiten können.
Mit diesem Spiel war damit das Turnier für unsere Mädels mit einem achtbaren 11.Platz beendet – sehr schön war auch anzusehen, daß sich zu unserem letzten Spiel zahlreiche andere Teams aus Altlandsberg und Umgebung am Spielfeldrand zur Unterstützung einfanden … und auch, als große Überraschung, stand Vasas SC an der Platte und feuerte unsere Mädels an. Damit nicht genug: Sarah hatte sich während des Spiels schmerzhaft das Knie verletzt (hier vor allem Gute Besserung!) – sofort nach dem Spiel kam der ungarische Physio-Betreuer auf uns zu und bot seine Hilfe an und investierte viel Zeit und Mühe um das verletzte Knie absolut professionell zu verarzten. Eine schöne Geste im besten Sportsgeist, wofür auch noch einmal ein herzliches „Nagyon köszönöm!“ auch im Namen der gesamten Mannschaft nach Ungarn gesandt werden soll. Nachdem am Abend feststand, daß der Vasas SC sich für das Halbfinale qualifiziert hatte, entschloß sich dann übrigens unser Team spontan und geschlossen ihre Abreise am nächsten Morgen um ein paar Stunden zu verschieben um sich beim ungarischen Team als zusätzliche Verstärkung der ‚Fankurve‘ noch einmal für Support und Unterstützung zu bedanken – ‚Sportsgeist‘ at its best!
Die Endauswertung des Turniers konnte vom Trainerteam eigentlich recht knapp gehalten werden: die eignen Defizite hatten alle selbst erkannt und hatten sogar schon begonnen daran zu arbeiten, ansonsten zeigte der ungebrochene Kampfgeist auch in schier verzweifelten Spielsituationen den guten Teamzusammenhalt und die erreichte Position im Turnier kann als achtbares Ergebnis stolz mit nach Hause genommen werden – möge diese Basis für die kommende Saison verlässlich tragen.
Dem Chronisten bleibt eigentlich nur dem Team für die im Turnier gezeigten schönen Spiele zu danken – und auch dem Trainerteam sei für seine oft nicht einfache aufopferungsvolle Aufgabe im Turnier aber auch in der vergangenen Saison noch einmal herzlich gedankt! Ohne jeden Einzelnen von euch wäre das Team nicht in die Position gewachsen an der es heute steht.