Neuenhagener HC ./. MTV 1860 Altlandsberg II

Minute 55: 36-36. Minute 57: 38-38. Minute 59: 39-39. Was sich nach einem Handball-Krimi anhört, war am 5. April 2025 im Spiel zwischen dem Neuenhagener HC und unserer Zwoten pure Realität. Und um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, setzte Nick Pudel bei 59:59 Minuten und einem Stand von 39-39 den Fuß an die 7-Meter-Linie. „Der Schiedsrichter ist zu mir gekommen und hat gesagt, dass ich erst die Uhr ablaufen lassen soll. Also schaue ich auf die Anzeige: 59:59, 59:59, immer noch 59:59. 60:00 *tuuuuuut*. Diese eine Sekunde hat sich ungelogen wie ganze fünf angefühlt…“

Aber erstmal zurück zum Anfang, um zu verstehen, wie es zu dieser Situation kam.

Wer sich dieses Derby anschauen wollte, brauchte wortwörtlich Nerven aus Stahl. Nachdem der NHC das Hinspiel in unserer Erlengrundhalle leider absagen musste, trafen beide Mannschaften an diesem Tag das erste Mal in dieser Saison aufeinander. Und wenn man einen der Zuschauer auf der Tribüne nach dem Spiel gefragt hätte, wie er sich im Verlauf der Partie gefühlt hätte, wäre seine Antwort sicherlich gewesen, dass es eine reine Achterbahn der Gefühle war.

Dabei fing alles noch ganz normal an. Nach einer etwas verkürzten Erwärmung aufgrund des Spiels der Frauen von Neuenhagen vor unserem, wurde die Partie kurz nach 19 Uhr angepfiffen. Direkt zeichnete sich ab, dass dies ein Spiel mit einer Menge Tempo werden würde. So traf Leon Ulkowski in nur zehn Sekunden nach dem ersten Treffer der Gastgeber ebenfalls und stellte den Gleichstand wieder her. Und auch wenn unsere Nachbarn aus Neuenhagen in den ersten fünf Minuten der Partie erstmal die Oberhand hatten, konnte in der 10. Minute erneut Leon Ulkowski nach einem starken Durchbruch seinen zweiten und dritten Treffer und damit den Ausgleich zum 6-6 und sogar die Führung zum 6-7 erzielen.

Dann plötzlich ein Rückschlag für die Zwote. Ole Schmiedel knickt beim Sprung von links außen um und muss verletzt ausgewechselt werden. Damit fehlte uns ab dem ersten Viertel des Spiels einer von insgesamt zwei nominierten Linksaußen und wir mussten im weiteren Verlauf improvisieren.

Danach war das Spiel ein offener Schlagabtausch. Punktete die eine Mannschaft, zog die andere nach. Keine Mannschaft schaffte es, sich einen Vorsprung aufzubauen und nie lag ein Team mehr als ein Tor hinten. Dementsprechend stand es zur Halbzeit 17-18 für unsere Zwote, da Tom Plaul sieben Sekunden vor der Sirene durchbrechen konnte und zur Führung für den MTV einnetzte.

Doch in der Pause fasste und festigte der MTV den Entschluss. Sie wollten den Sack gegen den Tabellenletzten nun zu machen und die Punkte mit nach Altlandsberg bringen!

Und so starteten sie auch in die zweite Hälfte. Innerhalb von 40 Sekunden nach Anpfiff der zweiten Hälfte traf Scott Schiemang direkt doppelt und holte dabei noch eine 2-Minuten-Strafe gegen den NHC heraus. Kurz danach traf ebenfalls Willem Jokisch das erste von insgesamt fünf Mal und eine Minute später nochmals Scott.

Somit stand es drei Minuten nach Anpfiff der zweiten Halbzeit plötzlich 18-22, aus einem Tor Vorsprung wurden ganze vier Tore.

Und dann ging alles auf einmal ganz schnell. In der 35. Minute bekam ein Spieler des NHC die rote Karte zu Gesicht, nachdem er unserem durchgebrochenen Scott Schiemang an der 6-Meter-Linie im freien Wurf noch einen Stoß von der Seite mitgab. Den daraus resultierenden 7-Meter konnte Nick Pudel souverän verwandeln und die 4-Tore-Führung aufrechterhalten.

Und als wäre eine rote Karte nicht genug, sah vier Minuten später der zweite Neuenhagener glatt Rot, wieder aufgrund eines Fouls an Scott. Dieses Mal durch einen Schlag ins Gesicht mitten im Sprungwurf bei ungefähr zehn bis elf Metern Torentfernung. Somit mussten die Gastgeber nun auf zwei Spieler verzichten. Durch die damit verbundene Überzahl konnte der MTV durch Julian Wrusch und Niklas Dühring die Führung wieder auf vier Tore ausbauen, nachdem die Neuenhagener zwischen den Platzverweisen wieder auf ein Tor herankommen konnten.

Doch durch zwei 2-Minuten-Strafen gegen uns für Nils Zschoch und Niklas Dühring konnten die Gastgeber tatsächlich nochmal aufholen und in der 50. Minute zum 32-33 treffen und fünf Minuten sogar die 36-35 Führung erzielen. Technische Fehler und eine inkonsequente Abwehr machten der Zwoten vor allem in den letzten zehn Minuten des Spiels sehr zu schaffen. So schafften die Neuenhagener es, bis zur 59. Minute diese Führung von einem Tor zu halten. Bei 59:15 Minuten schaffte es Leon Ulkowski mit seinem 4. Tor den Ausgleich zum 39:39 zu erzielen. Also hatten die Neuenhagener noch 45 Sekunden, um einen kompletten Angriff auszuspielen und sich den Sieg zu sichern. Doch im letzten Moment, genau da, wo die Mannschaft es am meisten gebraucht hat, konnte Stefan Schmiedel den Wurf der Gastgeber parieren und eröffnete so uns die Chance, diesen einen Angriff zu spielen und das Spiel in den letzten Sekunden für uns zu entscheiden.

Natürlich stand die gegnerische Abwehr nun sehr offensiv, um Pässe zu unterbinden und den Ball doch noch einmal abzufangen. Allerdings schaffte es Kreisläufer Benedikt Chotton, sich freizulaufen, bekam den Ball an der 6-Meter-Linie, wollte springen und… wurde geschubst. Die einzig richtige Entscheidung: 7-Meter für den MTV. Und darauf einigten sich auch die Unparteiischen.

Und nun sind wir wieder dort, wo dieser Spielbericht angefangen hat. Minute 59:59… Damit er nicht nur eine einzige Sekunde für die Ausführung des 7-Meters hat, kann Nick Pudel warten, bis die reguläre Spielzeit abgelaufen ist. Dadurch darf der 7-Meter noch als letzte Aktion danach ausgeführt werden, allerdings kann ein eventuell zurückkommender Ball nicht mehr verwandelt werden, da das Spiel offiziell schon beendet ist. Also wartet er, dass die Zeit abläuft.

„Der Schiedsrichter ist zu mir gekommen und hat gesagt, dass ich erst die Uhr ablaufen lassen soll. Also schaue ich auf die Anzeige: 59:59, 59:59, immer noch 59:59. 60:00 *tuuuuuut*. Diese eine Sekunde hat sich ungelogen wie ganze fünf angefühlt…“

Und dann wird der Strafwurf angepfiffen. Bei einem Stand von 39:39 in einem Derby muss Nick diesen Wurf verwandeln, damit der MTV die zwei Punkte einkassiert. Und nach einem Mal antäuschen versenkte er den Ball unten links in der Ecke!

Die Spieler von der Bank stürmen auf das Feld, die Fans auf der Tribüne toben und man hört in der Halle nur noch „Auswärtssieg, Auswärtssieg!“ „Derbysieger, Derbysieger, hey, hey!“

Die Nerven aus Stahl brauchten also nicht nur die Zuschauer, sondern vor allem auch unser 7-Meter-Schütze, der an diesem Tag alle sieben von sieben Strafwürfen im gegnerischen Tor einnetzte.

Aber auch alle anderen hatten ihren Anteil an diesem Derbysieg, denn bis auf Ole, welcher sich ja leider schnell nach seiner Einwechslung verletzte (Gute Besserung und werd schnell wieder gesund!), konnten sich alle in die Torschützenliste eintragen!

Wer sich das nächste Spiel unserer Zwoten anschauen möchte, kann uns gerne am 12. April 2025 nach Wittstock begleiten, wo wir auf den FK Hansa Wittstock 1919 treffen und uns wichtige Punkte sichern wollen! Hallenadresse: Ringstraße 28, 16909 Wittstock

Ansonsten würden wir uns natürlich auch freuen, wenn wir euch beim nächsten Heimspiel am 27. April 2025 gegen den SV Motor Babelsberg in unserer Erle begrüßen dürfen.

Mit dabei waren: Stefan Schmiedel (TH), Lars Schäfer (TH), Moritz Ahland (3), Benedikt Chotton (1), Julian Wrusch (5), Nils Zschoch (2), Max Skladny (1), Willem Jokisch (5), Tom Plaul (2), Niklas Dühring (4), Scott Schiemang (4), Leon Ulkowski (4) und Nick Pudel (9)

Danke an die Trainer und Betreuer: Kai Fruhriep, Tim Egelkraut, Florian Schiller und Ludwig Puhlmann

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