Der Wunschkandidat (I)

Der MTV-Vorsitzende und Leiter der AG Leistungshandball André Witkowski strahlt regelmäßig übers ganze Gesicht, wenn sich ihm die Gelegenheit bietet, Phillip Gohl als Mitglied des Altlandsberger Oberligateams vorzustellen. „Phillip gehört zu den Spielern, die wir schon länger unbedingt haben wollten. Und hätten nicht familiäre Gründe unglücklicherweise dagegen gestanden, hätte sich Phillip unser grün-weißes Leibchen bereits zu einem deutlich früheren Zeitraum überziehen dürfen. Umso glücklicher sind wir und bin ich auch ganz persönlich, dass es nun endlich geklappt hat und Philipp zu den Handballern des MTV 1860 Altlandsberg gehört.“

Aber ganz tief drinnen wird Phillip Gohl immer auch Rudower sein. Dort nämlich, beim TSV Rudow 1888, nahm sein Handballerleben im zarten Alter von sechs Jahren seinen Anfang. „Beim TSV habe ich die Grundlagen des Handballspiels lernen dürfen“, resümiert der gerade 29 Jahre alt gewordene Neu-Altlandsberger. „Das vergisst man nicht so einfach.“ Bis zur B-Jugend lief er in den Farben Rudows auf, ehe er zum VFV Spandau wechselte. Und weil die Spandauer gerade in jenem Moment beschlossen, mit den Berliner Füchsen eine Spielgemeinschaft zu gründen, wurde Phillip ein Jung-Fuchs, spielte in dieser Mannschaft seine beiden A-Jugend-Jahre über und auch um die Deutsche Meisterschaft. „Selbst wenn es in beiden Jahren nur für Platz 3 gereicht hat, hat mich diese Zeit sportlich sehr geprägt und ich konnte viele positive Erfahrungen mitnehmen.“

Es sollten nicht die einzigen des mittlerweile auch beruflich als Versicherungs- und Finanzkaufmann erfolgreichen Athleten bleiben. Männerhandball hieß für ihn „back to the roots“, also zum TSV Rudow. „Wir haben da einige Zeit in der Oberliga Ostsee-Spree verbracht, aber auch zwei Spielzeiten in der Berliner Verbandsliga“, erläutert er, ohne jedoch vor allem mit Blick auf die Verbandsliga-Ausflüge des Teams zu sehr ins Detail zu gehen. Nur so viel bleibt festzuhalten: „In beiden Verbandsliga-Jahren haben wir die Berliner Meisterschaft gewonnen und den direkten Wiederaufstieg geschafft.“

Ganz maßgeblich durch Phillip Gohls Zutun, sprich Toren. In seiner letzten Rudower Saison 2014/15 konnte der TSV nicht nur den Berliner Pokal in die Höhe stemmen, der 1,83 m hohe Rückraumspezialist, der aber ebenfalls gerne an der linken Außenbahn auftaucht, durfte sich auch als Torschützenkönig der OSL feiern lassen.

Den meisten Altlandsberger Fans dürfte der eine Wunschkandidat von Vereins- und Mannschaftsführung ein Begriff sein – wenn auch bisher eher als Gegner. Von Rudow wechselte Phillip Gohl nämlich zum Ludwigsfelder HC und schenkte seitdem dem MTV fröhlich ein. Bei den beiden Niederlagen gegen Ludwigsfelde in der vergangenen Saison trugen Phillip Gohl und Philip Höhna (der andere Wunschkandidat; aber dazu ein anderes Mal mehr) jeweils zehn Treffer zu den Altlandsberger Misserfolgen bei.

„Ich habe mich sehr gefreut, wie gut ich hier von Anfang an aufgenommen worden bin“, beeilt sich Phillip Gohl vielleicht auch deshalb gleich zu Protokoll zu geben und MTV-Torsteher Philipp Pohl gibt schelmisch schmunzelnd einen Hinweis darauf wieso: „Also ich für meinen Teil bin sehr froh darüber, meine beiden Namensvettern nur noch im Training frei vor meinem Tor auftauchen werden zu sehen.“

Eine Hoffnung scheint sich jedoch nicht zu erfüllen, wie MTV-Chef André Witkowski jüngst bei der Vorstellung der Mannschaft vor den eigenen Sponsoren zerknirscht einräumen musste: „Ganz leise hatten wir ja gehofft, dass mit Phillips und Philips Verpflichtung diese elende Niederlagenserie gegen die Ludwigsfelder ein Ende haben würde. Die Sache hat aber offensichtlich doch nichts mit ihnen zu tun. Beim diesjährigen Ludwigsfelder Stadtwerkepokal haben wir zwar den Pokal, aber schon wieder nicht gegen den LHC gewonnen.“

„Die Saison ist ja noch jung“, lächelt Phillip Gohl und weiß, dass gerade auch auf ihm große Erwartungen lasten. „Ich jedenfalls werde tun was ich kann, um das Projekt `Aufstieg in die 3. Liga´ zu einem Erfolg werden zu lassen.“ Umso mehr, als die Saison für Phillips Team eher suboptimal losgegangen ist. „Die Niederlage gegen Usedom war durch und durch selbstverschuldet, aber ist nun mal nicht mehr wegzudiskutieren. Wir müssen sie in den nächsten Partien wettmachen. Und das werden wir auch.“

Suche

Suche