Von Edgar Nemschok

Der Druck auf die Oberliga-Handballer des MTV war vor dem Spiel gegen die SG Uni Greifswald/Loitz schon ziemlich groß. Nach den Niederlagen gegen HV Grün-Weiß Werder und den LHC Cottbus kam mit der SG Uni Greifswald Loitz ein weiterer Hochkaräter der Oberliga in die Erlengrund-Halle. Mit einer erneuten Niederlage wäre dann sogar der recht gute Auftakt in die Saison 2023/2024 verspielt gewesen. Es drohte somit ein Abstieg in das Mittelfeld der Liga. Doch es kam anders: Der MTV gewann nach einem wirklich großartigen Spiel hoch und völlig zu Recht gegen die Norddeutschen und kann auf Tabellenplatz 5 und mit einem positiven Punktekonto weiter im Konzert der Großen der Liga mitspielen.

Noch vor der Partie gab es jedoch eine Hiobsbotschaft für den MTV – Arian Thümmler war nicht mit dabei und der ist bekanntlich ein ganz wichtiger Baustein im gesamten MTV-Spielsystem. Schnell wurde deutlich, dass sich die Männer um ihren Trainer Ferenc Remes einiges vorgenommen hatten. Die Gastgeber legten ein irres Tempo vor und lagen nach knapp zehn Spielminuten mit 6:3 in Führung. Wahrscheinlich ahnte Gästetrainer Matthias Schmidt schon zu diesem Zeitpunkt nicht viel Gutes und gab Zeichen für eine Auszeit. Der Sportliche Leiter der SG Uni Greifswald/Loitz sagte später: „Wir verpennen das Spiel fast komplett. In den ersten 15 Minuten waren wir gar nicht existent. So geht das nicht, ganz schwach. Ich bin enttäuscht.“

Die Auszeit brachte den Gästen gar nichts. Der MTV konnte sogar noch zulegen und spielte wie entfesselt. Dazu kam, es klappte vieles. Auch Spielzüge, die sonst nur im Training versucht werden, konnten erfolgreich abgeschlossen werde. Sehenswert das 17:10 per Kempa-Trick. Leon Erdmann spielte von rechtsaußen den Ball in den Kreis, Florian Riegler fing die Kugel in der Luft und vollendete. Gleich danach erhöhte Tim Ole Neumann, als er den Ball im Konter von der Mittellinie ins leere Tor der SG warf. Die hatten den Torwart nach einer Strafzeit für einen weiteren Feldspieler geopfert.

Doch alles war eben auch nicht Glanz beim MTV. Plötzlich ließen sie nach und den Gästen gelangen fünf Tore in Folge. So stand es bei Halbzeit dann doch nur 19:16. Nach dem Wiederanpfiff begann somit eine kritische Phase für den MTV. Florian Riegler musste seine zweite Zwei-Minuten-Strafzeit absitzen, die SG konnte bis auf 18:19 verkürzen.

Aber es war der Tag des MTV. Torhüter Emmanuel Frimpong steigerte sich, konnte zweimal hintereinander großartig parieren und Florian Riegler warf, wie fast immer, die ganz wichtigen Tore. Als Lasse Fleck zum 24:20 traf, schien sich das Spiel endgültig zu Gunsten des MTV zu drehen. Die Mannschaft spielte sich von nun ab in einen Rausch. Mit hohem Tempo und einer fast schon gnadenlosen Effektivität spielten sie die Männer der SG regelrecht an die Wand. Und dabei gelangen auch in diesem Durchgang erneut kleine Leckerbissen: Ein zweiter erfolgreicher Kempa-Trick mit Leon Erdmann und im Abschluss mit Felix Teller zum 30:25. Sowie der super Spielzug von Felix Teller auf Fabian Plaul zum 38:29.

Kurz zuvor wurde beim MTV-Anhang der zwischenzeitliche Zehn-Tore Vorsprung (37:27) gefeiert. Wer hätte das vor dem Spiel gedacht?

Am Ende der 60 Minuten hieß es sage und schreibe 39:30 für die Altlandsberger. „Na klar, das hat auch mir heute so richtig Spaß gemacht“, jubelte Trainer Ferenc Remes. „Alle haben sich im Spiel gesteigert und sich als ein echtes Team präsentiert. Es war großartig! Wir als Trainerteam können feststellen, die Arbeit hat sich durchaus gelohnt. Aber ich muss gleichzeitig ehrlich sein, nach der deutlichen Führung in der ersten Halbzeit kamen wir ein wenig ins Schwanken. Das war nicht notwendig. Wir werden diesen Sieg feiern und genießen und dann geht es weiter.“

Gemeint ist die Vorbereitung auf das nächste Heimspiel am 11. 11. gegen den Ludwigsfelder HC.

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