Von Edgar Nemschok

MTV Altlandsberg

„Damit wir heute eine echte Chance haben, muss alles passen.“ Dieser Spruch war gleich mehrfach von Altlandsbergern vor dem Spiel gegen den HSV Insel Usedom zu hören. Und vor allem in der ersten Halbzeit passte einiges bei den Gastgebern. Dass das Spiel dann doch so deutlich verlorenging, lag vor allem an einem spielerischen Einbruch im zweiten Durchgang beim MTV. 

Die Partie, schon zur ungewohnten Nachmittagszeit angeworfen, begann furios. Der MTV legte ein Höllentempo vor und spielte teilweise wie entfesselt. Alle spielten mit hohem Tempo und auch die Körpersprache ließ auf ein gutes Spiel hoffen. Dazu fielen wirklich sehenswerte Tore, wie das von Dennis Bellmann zum 2:1. Die Gäste hatten ganz offensichtlich nicht mit diesem Angriffswirbel des MTV gerechnet und wirkten beeindruckt. Im Angriff hatten sie einige Orientierungsschwierigkeiten und wechselten mehrfach die Positionen, zum Beispiel die in der Kreismitte von Dawid Nowomieski auf Christian Schwarz. 

MTV Altlandsberg

Auch das Selbstbewusstsein war bei den Gastgebern deutlich zu spüren – „heute geht was!“. Zum Bespiel beim Sieben-Meter-Wurf von Tim Ermling. Mit einem Heber, über den baumlangen Usedomer Torhüter Lech Krynski hinweg, warf er zum 7:6 ein. Das war mutig und HSV-Trainer Patrick Glende bezeichnete die gesamte Leistung der Altlandsberger als „sehr mutig“. Der MTV konnte seine Führung behaupten und ließ sich auch nach zwei erfolgreichen Sieben-Meterwürfen für Insel Usedom nicht aus dem Rhythmus bringen. Beide Entscheidungen waren ziemlich umstritten, was sich nach der Pause sogar noch fortsetzen sollte. Zur Pause blieb die Partie völlig offen denn es stand 13:13. Dabei muss man sagen, dass es glücklich für Usedom war, denn der MTV hätte deutlich führen können. Aber auch in diesem Spiel haperte es wieder an der Chancenverwertung. Trainer Rudolf Föllen sagte leicht verärgert: „Wir hätten mit mindestens vier Toren Vorsprung in die Kabine gehen müssen.“ 

Auf der Usedomer muss es in der Pause deutliche Worte von Trainer Patrick Glende an seine Mannschaft gegeben haben. Usedom hatte schon in einigen Spielen vorher die erste Halbzeit regelrecht verschlafen. 

Der Auftakt in die zweite Halbzeit war temporeich und blieb vom Ergebnis her ausgeglichen. Der MTV legte vor, Usedom konnte jeweils wieder den Gleichstand herstellen. Bis – ja – bis zur 40. Minute. Tim Ermling musste für zwei Minuten auf die Strafbank und Usedom nutzte genau diese Phase aus, um das Spiel in eigene erfolgreiche Bahnen zu lenken. Erbarmungslos und mit hoher Effizienz gingen sie in Führung und bauten sie sogar aus. 20:24 (46.), 21:27 (51.) „Wir haben das längst aus der Hand gegeben“, sagte am Spielfeldrand der stets mitfiebernde Sportliche Leiter des MTV Gordon Roth. Seine Männer kamen tatsächlich nicht mehr zurück in die Partie. Ganz plötzlich war das Tempo weg. Sie spielten ohne Ideen, machten noch mehr Fehler und mussten schließlich zusehen, wie die Norddeutschen bis auf 33:24 davonzogen. 

MTV Altlandsberg

Die Niederlage fiel am Ende deutlich zu hoch aus. Natürlich sind die Punkte weg und der Gast von Insel Usedom wurde seiner Favoritenrolle gerecht. Das klingt nüchtern, aber die Männer des MTV haben 40 Minuten lang wirklich gut mitgehalten und mehr noch, sie waren streckenweise sogar besser als der Absteiger aus der Dritten Liga. Und das sollten alle im Kopf behalten. „Es ist ein ungeschriebenes Handballgesetz, das – wenn – man gegen einen Favoriten meist ab der 40. Minute einbricht“, sagte Rudi Föllen mit seiner langen Handballerfahrung. „Ja, es war mehr drin. Aber Usedom hat eine sehr gute Abwehrabteilung. Wir werden uns das Spiel per Video noch einmal anschauen. Usedom spielt einen sehr gradlinigen Handball und da lässt sich sehr gut aufdecken, welche Fehler wir gemacht haben“, sagte Rudi Föllen. 

Weiter geht es schon am 30. November und die Aufgabe für die Männer des MTV ist keineswegs leichter. Ab 19.30 Uhr heißt der Gegner in der Erlengrund-Halle: Mecklenburger Stiere Schwerin.  

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