Ohne Wenn und Aber!

Jetzt sind Charakter gefordert – und Durchschlagskraft. Die Drittligadamen des MTV 1860 Altlandsberg müssen am kommenden Sonntag beim SV GW Schwerin punkten, wenn das Projekt Klassenerhalt nicht frühzeitig Schlagseite erleiden soll. Und ja, natürlich ist das leichter gesagt als getan.

Die Tabelle der 3. Liga Nord fällt derzeit so ziemlich genau in der Mitte komplett auseinander. Die HSG Jörl DE Viöl steht auf Platz sechs und nennt 16 Pluspunkte ihr eigen. Den siebten Rang bekleiden die amtierenden Meisterinnen des TV Oyten, liegen aber bereits satte sechs Punkte hinter der HSG. Deshalb bilden sie auch die Spitze einer Phalanx, deren Augenmerk eher nach unten als nach oben gerichtet sein muss. Die weiteren Mitglieder dieser Notgemeinschaft: der SV GW Schwerin (9:17 Punkte), der MTV (7:19 Punkte), der TSV Wattenbek (auch 7:19 Punkte) und der TSV 1860 Travemünde (6:20 Punkte). Sie werden unter sich ausmachen müssen, wer mit dem VfL Stade (2:24 Punkte) die 3. Liga wohl wird verlassen müssen.

In solchen Momenten spielt die Ligakonkurrenz manchmal für einen (also aus MTV-Sicht für den MTV), manchmal aber auch nicht. Was Wunder, angesichts dieser Pleiten-Pech-und-Pannen-Saison der MTV-Damen, dass derzeit mehrheitlich die zweite Variante zum Tragen kommt. Der TSV 1860 Travemünde zum Beispiel, der im Hinspiel gegen Schwerin noch deutlich mit 11:24 unterlegen war, gewinnt das Rückspiel in Schwerin mit 26:25. Dafür gewinnt Schwerin zuletzt in und gegen Oyten mit 25:23. Und hätte nicht ausgerechnet der VfL Stade am letzten Spieltag gegen Travemünde seinen ersten Sieg feiern dürfen, stünden die MTV-Damen heute nicht mehr auf dem letzten Nichtabstiegs-, sondern auf dem ersten Abstiegsplatz.

Fest steht: DieAltlandsbergerinnen müssen aus diesem ebenso unübersichtlichen wie unberechenbaren Gedrängel da unten raus. Noch können sie das aus eigener Kraft, müssen dafür aber wieder punkten, punkten, punkten. Da hilft auch der in solchen Situationen übliche Sportsprech nach dem Motto “die Mannschaft darf nicht zusätzlich unter Druck gesetzt werden” überhaupt nicht. Der Druck ergibt sich aufgrund der dargestellten Tabellenlage von ganz allein und dafür gesorgt hat das gesamte MTV-Team (auf, neben und hinter dem Feld) durch die bisherigen Ergebnisse.

“Wir sind uns der sportlichen wie rechnerischen Ausgangslage der Rückrunde sehr genau bewusst”, betont der Altlandsberger Übungsleiter Sebastian Grenz. “Alle Spielerinnen wissen, worum es geht und was von ihnen erwartet wird. Alle werden alles gegen, damit wir gegen Ende der Saison nicht auf abenteuerliche Tabellenarithmetik oder gar freundliche Unterstützung der Konkurrenz angewiesen sein werden, um unser Minmalziel in dieser Saison, den Klassenerhalt, zu sichern.”

Der erste, wichtige Schritt in diese Richtung wäre ein Sieg gegen Schwerin am kommenden Sonntag. Die Voraussetzungen könnten freilich besser sein. Das Hinspiel in Altlandsberg ging grandios mit 25:34 verloren. Und natürlich haben die Schwerinerinnen überhaupt keine Lust, ihren zwei Punkte Vorsprung vor dem MTV leichtfertig und dazu noch in eigener Halle zu verspielen. Damit die beiden Teams in Grün-Weiß in der Tabelle die Plätze tauschen, müssten die MTV-Damen allerdings mit mindestens zehn Toren Vorsprung gewinnen.

“Würde ich auch nehmen”, schmunzelt MTV-Coach Sebastian Grenz, um gleich darauf wieder ernst zu werden: “Ein Tor mehr reicht am Sonntag vollkommen. Und das wird schwierig genug. Ich bin mir nicht sicher, ob unser Fight gegen Schwerin ein schönes Spiel werden wird. Ein spannendes Spiel wird es aber ganz bestimmt.”

Foto: Edgar Nemschok

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