Auf nach Warnemünde hieß es am letzten Juni-Wochenende 2023! Einer der schönsten und breitesten Ostseestrände rief zum Beachhandball-Cup und aus ganz Deutschland kamen die Teams wettkampflustig angereist. Auch der MTV war gut vertreten, stellte sogar zwei männliche A-Jugend-Mannschaften und gab die Parole zum Saisonende vor: „Spaß, Spaß und noch mal Spaß“ sollten die Jungs haben. Und die 15- bis 19-Jährigen hielten sich vorbildlich an die Vereinsvorgabe. Mancher von ihnen gab (auch abseits des sandigen Spielfelds) 150 % und musste deshalb im Wochenendverlauf phasenweise passen. Aber bei 19 gemeldeten Spielern war das Durchwechseln für die Trainer glücklicherweise ein Luxus-Problem.
Hoch motiviert liefen beide Mannschaften am Freitagabend zur Turniereröffnung durch die Arena – mit Pokerface und ungewöhnlichem Team-Namen. „SCHMETTA-linge“ klang eher nach kleinwüchsigen Volleyballern und Tiefstapeln angesichts der Altlandsberger Recken. Dass den Jungs einfach nichts Besseres eingefallen war, blieb bis zum Turnier-Ende ein gut gehütetes Geheimnis.
Nach der ersten kurzen Nacht in der Warnemünder Jugendherberge setzte die B-Mannschaft am Samstag um 12:40 Uhr das erste Spiel leider buchstäblich in den Sand. Trainer Flo hatte neben Torhüter Christoph mit Chrissi, Jack, Linus, Luca, Nils Z. und Noah gleich sechs Kreisläufer zu bieten und komplettierte mit drei Linkshändern (Doni, Nils F. und Willem) seine bunt zusammengewürfelte Truppe. Doch auch wenn die Siegchancen so klein wie ein Sandkorn am Ostseestrand waren, kämpften die MTVler heldenhaft gegen den HSV Oberhavel. Am Ende wurden beide Halbzeiten verloren und spornten die A-Mannschaft mit Trainer Kochi an, um 13:20 Uhr gegen Spandau besser ins Turnier zu starten. In der ersten Halbzeit gelang das auch Ben und seinen Vorderleuten Niklas, Yannick, Leon, Lion, Arne, Nick, Peter und Scott. Punkt Nummer 1 stand und sorgte für Auftrieb unter den Flügeln der SCHMETTA-linge. Doch die zweite Halbzeit und das anschließende Shoot-Out gingen auf das Konto der Berliner.
Unbeeindruckt von diesen Dämpfern spielten die MTV-Jungs im Stundentakt weiter, zeigten schöne Spielzüge, einfach gute Tore, sehenswerte Kempa und 360er, auch wenn die Nullschritte dabei alles andere als null Probleme bereiteten. Mannschaft A stand nach zwei Siegen (gegen Brühl und Tangstedt) im Viertelfinale. Das B-Team kam auch immer besser auf Wettkampf-Temperatur, blieb aber sieglos und konzentrierte sich deshalb zunehmend auf den Spaßfaktor am Strand.
Gemeinsam mit den zahlreich angereisten Fans genossen die Jungs einen langen, warmen Ostseeabend bei eisgekühlten Getränken oder hockten wahlweise in der Jugendherberge zusammen. Eine lückenlose Wiedergabe der Ereignisse ist aus verschiedenen Gründen in beiden Fällen nicht möglich, so dass wir uns besser gleich auf den Wettkampf-Sonntag konzentrieren:
Diesmal meinte es die Sonne besonders gut mit den Beachcup-Teilnehmern, selbst UV-Creme und die von Schmiedels gesponsorten Schirmmützen konnten die Gefahr eines Sonnenstichs bei konstanten 27 Grad nicht bannen. Kein Lüftchen wehte und die Boomboxen blieben stumm, zumal ans Aufladen bei der intensiven Abendgestaltung wohl keiner gedacht hatte. Dass am Ende mit Ben und Lion „nur“ zwei Jungs in der Hitze passen mussten, grenzte beinahe an ein Wunder. Nach ihren Ausfällen spielte Leon trotz Fußverletzung weiter und Erek, der eigentlich als Tourist angereist war, fand sich ungeplant zwischen den Warnemünder Pfosten wieder.
Im heißen Sand kochten die Gemüter, musste mancher Hitzkopf zwischendurch in der Ostsee abgekühlt werden, während die Idee, mit Noah auf Lucas bzw. Willems Schultern einen Pyramiden-Angriff zu starten, ein lustiges Strohfeuer blieb. Nach dem dritten und damit letzten Spiel an diesem Sonntag standen knappe Niederlagen und die Plätze 8 und 12 zu Buche. Ausgelaugt und nackenverbrannt, aber ebenso glücklich und mannschaftlich gestärkt traten die MTV-Helden ihre Heimreise an – um 48 Stunden später vor der Erlengrundhalle den Saisonabschluss 2022/23 mit Eltern, Trainern und Betreuern zu feiern. Das Buffet bog sich, die Rede von Kochi zog sich und es wurde noch einmal richtig emotional. Denn mit Christoph, Niklas und Steve sowie Chrissi, Henni, Jack und Lion wurden gleich sieben Spieler aus der A-Jugend verabschiedet. Während die ersten drei Genannten in der 2. Männermannschaft des MTV weiter Handball spielen, gehen die anderen vier neue (sportliche) Wege. Dafür alles Glück dieser Welt, Jungs – und DANKE, dass ihr uns jahrelang so viel Freude gebracht habt! Ihr habt euch ins Zeug gelegt und nie geschont, gelacht und gefeiert, aus Niederlagen gelernt und fürs Team alles gegeben. Ohne euch wäre die Mannschaft nicht zu dem geworden, was sie heute ist. Und wenn es euch zu einem der nächsten Heimspiele in die Erle zieht, reserviert doch bitte ein Tribünen-Plätzchen für die Autorin dieser Zeilen. Gemeinsam mit ihrem Sohn nimmt auch sie ihren Stift und sagt auf Wiedersehen in dieser schönen, runden und so verrückten Handball-Welt. Denn hier regiert der MTV!
Bericht: C. U., Spieler-Mama