Die Drittligadamen des MTV 1860 Altlandsberg bescheren sich selbst und ihren Fans gegen den SV Henstedt-Ulzburg ein wahres Wechselbad der Gefühle. Nach einer im Grunde ebenbürdigen ersten Hälfte, die nur zufällig mit 14:12 an die Gäste ging, folgte in Durchgang zwei ein mit nichts zu erklärender Einbruch und eine ernüchterne 19:28 Niederlage.
Niemand. In jedem Sinne keine Menschenseele in der Erlengrundhalle (die Gegnerinnen eingeschlossen) konnte sich und anderen das eben erlebte erklären. Achselzucken wohin man auch blickte. Was die Sache zugleich aber nicht notwendiger Weise besser macht.
Was für ein Anfang. Die MTV-Damen gehen gegen die Tabellendritten der 3. Liga-Nord in Front und bleiben dort bis zur 9. Minute. Erst dann wechselt die Führung auf die Seite der Gäste. Und obwohl diese zwischenzeitlich auf 8:4 erhöhen können, haben die Altlandsbergerinnen den SV Henstedt-Ulzburg bis zur 23. Minute wieder eingeholt (10:10). Treibende Kraft war Ann-Catrin Höbbel mit ihren sechs Toren.
Zugleich kämpfte die Abwehr ebenso engagiert wie geschickt um jeden Ball, ließ die Gegnerinnen spüren, dass es ein Durchkommen an den Altlandsberger Kreis nicht zum Nulltarif geben würde. Dass man mit einer 14:12 Führung für den SV in die Kabinen ging, war eher zufällig als zwangsläufig. Wäre etwa Martyna Rupp bereits im ersten Durchgang etwas mehr von dem Wurfglück beschieden gewesen, das sie im zweiten hatte, hätten die Vorzeichen auch anders herum stehen können.
Alle Anhänger des MTV freuten sich auf die zweite Hälfte. Nicht wenige sahen sogar eine Sensation am Horizont aufscheinen. Einige davon zählten zur Mannschaft.
Die fünf Treffer Martyna Rupps erwiesen sich dann aber noch als das positivste Element der weiteren Veranstaltung. Außer diesen waren dem MTV nämlich nur noch zwei weitere vergönnt (ein Sieben-Meter-Treffer Ann-Catrin Höbbels und einer aus dem Feld Josephine Dähnes). Über den Rest muss man den gnädigen Mantel des Schweigens hüllen. Spätestens als der SV HU zwischen der 41. und 51. Minute von 19:16 auf 25:16 davon zog, waren die Messen gesungen.
Wenigstens MTV-Coach Sebastian Grenz hatte sich bei aller kollektiver Tristesse auf Altlandsberger Seite den Blick aufs Positive bewahrt: “Über diese zweite Halbzeit werden wir intern sicher sprechen müssen. Wichtiger ist mir allerdings die erste Halbzeit, in der die Mädels gezeigt haben, dass sie in der Lage sind mit einer der besten Mannschaften der Liga mitzuhalten. Darauf müssen wir aufbauen. Im Übrigen gilt nach der Partie was vor der Partie galt. Die Partie gegen den SV HU ist nicht die Partie, die wir gewinnen mussten.”
MTV:
Yania Silva Alfonso (Tor), Manon Vernay (Tor), Tülay Bayram, Josephine Dähne 2, Ann-Catrin Höbbel 7/5, Sophia Mattiseck, Christinie Miniers, Bernadet Mudri, Martyna Rupp 6, Vanja Smiljanic, Marlene Steffen, Tina Stehlik, Lucyna Trzczak 3, Melanie Wüstner.
Foto: Edgar Nemschok