Die Drittliga-Damen des MTV 1860 Altlandsberg schlagen in Wismar die Vertretung der örtlichen TSG verdient mit 26:24 (15:14), wobei es Gästinnen wie Gastgeberinnen bis zur buchstäblich letzten Minute atemberaubend spannend gemacht haben.
Es nützt nichts darum herum zu reden. Die beiden Auftaktniederlagen zu Beginn der neuen Saison und vor allem ihre (23:30 gegen Buxtehude II, 24:32 zu Hause gegen Schwerin) hatten beim MTV schwer ins Kontor geschlagen. Es blieb dem Mannschaftsverantwortlichen Wolfram Eschenbach vorbehalten, das Dilemma auf den Punkt zu bringen: „Viele Leute haben viel dazu getan, der Mannschaft einen Neuanfang zu ermöglichen. Aber nach den ersten zwei spielen stehen wir im Grunde genau so da, wie zu Beginn der vergangenen Saison.“
Insbesondere die ermutigenden ersten 40 Minuten der Partie gegen Buxtehude schienen sich nach den 60 Minuten gegen Schwerin in Luft, aber ganz bestimmt nicht in Wohlgefallen aufgelöst zu haben. Dementsprechend vorsichtig formulierte Altlandsbergs Coach Sebastian Grenz seine Erwartungen an das Match gegen Wismar: „Das ist eine ganz erfahrene Truppe, die schon lange zusammen spielt, Insbesondere auf die beiden Viviens (Bartlau und Millrath) auf Linksaußen und Halblinks werden wir aufpassen müssen. Das selbe gilt für Stefanie Laas.“
Berechtigte Zurückhaltung. Die TSG ist zwar Aufsteiger aus der Oberliga, aber dennoch besser in die Saison gestartet als der MTV. Der Heimniederlage gegen Frankfurt folgte der Auswärtssieg gegen Hildesheim, das wiederum Schwerin in Schwerin geschlagen hat, was Altlandsberg in Altlandsberg nicht gelungen war. Insbesondere Vivien Bartlau schien ihre Mannschaft phasenweise ganz allein im Spiel zu halten. Am Ende war sie mit acht Treffern beste Werferin nicht nur ihres Teams, sondern der gesamten Partie.
Hinzu kam, dass die Ausfallliste beim MTV eher länger zu werden drohte denn kürzer. Zwar meldete sich Torhütertalen Freya Wagner wieder zurück, dafür aber Manja Berger und Kapitänin Ann-Catrin Höbbel mit Fieber ab. Am Ende konnten beide zwar auf die Platte, ihnen war aber anzumerken, dass sie noch nicht auf der Höhe waren. Dafür aber alle anderen. „Das war einfach super“, lobte der Übungsleiter begründet überschwänglich. „Sie haben alle gebrannt, jede hat sich für die andere in die Bresche geschlagen.“
Josephine Dähne und Josephin Keßler fielen nicht nur aufgrund ihrer jeweils fünf Treffer auf. Christine Miniers und Marlene Steffen standen ihnen mit jeweils vier kaum nach, zumal letztere mit dem letzten Treffer der Partie die Nervenschlacht endgültig zugunsten des MTV entschied. „Aber eigentlich dürfte man keine einzelne Spielerin herausstellen“, befand Wolfram Eschenbach, „denn das war einfach eine toll geschlossene Teamleistung. Hervorheben sollte man höchstens, dass Julia Raddatz ihr bemerkenswertes Debüt im Trikot der Altlandsberger 1. Damen gegeben hat.“
Und ungemein spannend war das ganze auch noch. Das lag daran, dass die Altlandsbergerinnen zwar beinahe über die ganze Länge des Spiels in Führung lagen, aber eben zu keinem Zeitpunkt mit mehr als drei Toren. Wismar blieb ständig auf Schlagdistanz, erzielte wiederholt den Anschlusstreffer, glich aus und ging in der 28. Minute das einzige Mal sogar selbst in Front, das aber gleich mit zwei Zählern. „Aber auch in dieser Phase hat meine Mannschaft die Partie nicht aus der Hand geben“, betont Sebastian Grenz. „Die Mädels haben echten Charakter, Sports- und Kampfgeist gezeigt.“
Nun können alle, denen der Altlandsberger Damenhandball irgendwie am Herzen liegt, ganz gleich ob auf oder neben der Platte, erst mal ganz kräftig durchatmen. Der Zufall des Spielplans gönnt den Mädels in grün-weiß genau jetzt auch noch ein spielfreies Wochenende. 14 Tage, in denen die Blessuren und Malaisen hoffentlich gelindert werden können und die eine oder andere Akteurin sich wieder als spielfähig erweist. Gut wäre es. Denn mit Hannovers JUNGEN WILDEN stellen sich dann die Absteigerinnen aus der 2. Bundesliga in der Erle vor.
MTV:
Jennifer Höft (Tor), Freya Wagner (Tor), Manja Berger, Josephine Dähne 5, Annika Fleck 2, Ann-Catrin Höbbel 2/2, Josephin Keßler 5, Sophia Mattisseck 2, Christine Miniers 4, Julia Raddatz, Marlene Steffen 4, Anne Weier 2.