Das Wetter an diesem 1. April 2023 erinnerte an einen durchschnittlichen Heiligabend: Bei 6 Grad und Regen ging es für die MTV-A-Jugend in die einwohnerreichste Stadt der Uckermark. Schwedt war den meisten mitreisenden Fans aus zwei Gründen bekannt: Für den abgerissenen Armeeknast und den PCK-Chemiebetrieb, der noch heute über 1.000 Mitarbeiter hat. Die Geschichte der SG Uckermark ist kürzer: Erst 2020 schlossen sich Schwedt und Angermünde zusammen und können sich als derzeitiger Tabellen-Dritter sehen lassen. Auch das Hinspiel beim MTV im November 2022 gewann die Fusionsmannschaft – allerdings denkbar knapp, mit nur zwei Toren Unterschied. Damals stand nahezu der komplette Altlandsberger Kader parat. Diesmal trat Trainer Alexander Koch mit acht Feldspielern und drei Torhütern an. Krankheitsfälle oder Verletzungspech und dadurch bedingte Absagen – zum Teil in letzter Minute – hatten die Reihen empfindlich ausgedünnt. Doch wer dachte, die elf verbliebenen Jungs würden das Spiel von vornherein aufgeben, irrte sich. Nach dem Motto „Wir haben nichts zu verlieren“ rückten Nils, Lion, Leon, Yannick, Noah und Arne als Startformation eng zusammen und wehrten mit Torhüter Ben im Rücken die erste Angriffswelle der Gastgeber erfolgreich ab. Erst nach zwei Minuten fiel Tor Nummer eins für die SG und war offenbar das Startsignal, um geschmeidig davonzuziehen. Beim 9:3 in der zehnten Minute jedenfalls schienen die düsteren April-Wolken komplett über der Dreiklanghalle zu hängen. Doch dann sorgten die MTV-Jungs für einen Silberstreif am Horizont. Lion und Nils trafen jeweils zweimal, Yannick verwandelte einen 7-Meter und Noahs Anschlusstor zum 10:9 ließ den Altlandsberger Fanclub auf ein erneutes Handballmärchen hoffen.
Zwei weitere Male kamen die A-Jungs heran, doch nach dem 12:11 setzte sich die Heimmannschaft langsam ab. 21:15 zur Pause bedeuteten zwar wieder sechs Tore Unterschied, aber kein Ding der Unmöglichkeit, wenn man allein an die Aufholjagd gegen Oranienburg vor zehn Tagen dachte. Mit diesem Erfolgserlebnis im Rücken und einem von Yannicks Papa gekochten Kaffee in den Händen blickten die MTV-Fans deshalb hoffnungsvoll auf die 2. Halbzeit. Mit Recht! Denn nach dem Wiederanpfiff kam Altlandsberg noch einmal auf 22:19 heran. Doch für eine Sensation war die Personaldecke diesmal zu dünn, konnten die schnellen Angriff-und-Abwehr-Wechsel von Nils und Jack ebenso wenig die drohende Niederlage verhindern wie die Paraden von Flo und Chris, die in der 2. Halbzeit an Bens Torhüter-Leistungen anknüpften. Arne außen anzuspielen, wäre sicher eine Variante gewesen, um die SG Uckermark noch einmal ins Wanken zu bringen. Und das sagte Trainer Alexander Koch seinen Jungs auch während der Auszeit in der 48. Minute. Aber der anschließende Motivationsspruch „Hier regiert der MTV“ klang leiser als die Kindertrommeln im Fanblock. Yannicks Knieschmerzen hatten den letzten Optimisten verstummen lassen und dem 38:27-Endstand konnten Mannschaft und Fans nur noch gefasst entgegenblicken.
Respekt und Applaus also für den Kampf der elf Helden zum Ferienbeginn – und auf ein Neues am 15. April, wenn die Osterferien langsam enden und es (hoffentlich personell stärker aufgestellt) in der Erlengrundhalle gegen Brandenburg-West zur Sache geht!
Mit dabei waren: Ben Willim, Florian Schiller und Christoph Prötzsch (TH), Lion Koch (5), Arne Schmiedel (1), Jack Ulrich, Nils Flug (12), Leon Ulkowski (1), Dominik Porep (1), Noah Amende (1), Yannick Reimer (6) und Fans.
Trainerteam: Alexander Koch, André Willim, Aline Höhn
Bericht: C. U., Spieler-Mama