Nach sieben Siegen, fünf Unentschieden und neun (zum Teil sehr knappen) Niederlagen in der Saison 2022/2023 sollte das letzte A-Jugend-Spiel am 29. April 2023 noch einmal ein besonderes werden.
Die Bernauer hatten vor Anpfiff offenbar das „Handbuch der psychologischen Kriegsführung“ studiert. Schon der Einlauf jedes einzelnen Spielers wurde vom Hallensprecher kommentiert und mit großen Jubelchören der heimischen Fans begleitet. Das hatte fast Europameisterschafts-Charakter und erklärte auch den Rekord-Eintrittspreis von 5 Euro für ein A-Jugend-Ligaspiel in der Erich-Wünsch-Halle. Nach dem fulminanten Aufmarsch gab es Danksagungen und Geschenke der Bären-Jugend an ihr Trainerteam, weil es mitten in der Saison plötzlich „mit großen Veränderungen“ klarkommen musste. Das war kein Wink mit dem Zaunpfahl, sondern gleich ein ganzes Gartentor, das Richtung Florian Klette geworfen wurde, der als Ex-Bernauer seit einigen Monaten neben Alexander Koch die MTV-A-Jugend trainiert.
Doch – so viel sei vorweggenommen – die bärige Psycho-Rechnung ging nicht auf. Bereits Arnes 0:1 war eine Kampfansage und zeigte, dass sich Altlandsberg nicht das Fell über die Ohren ziehen lassen würde. Beide Mannschaften spielten auf Augenhöhe, mal führte der eine, mal der andere. Und weder Blitz-Konter noch schnelle Angriffe von der Mittellinie halfen den Bernauern, sich mehr als drei Tore abzusetzen. Das temporeiche Spiel schwächte lediglich die Kondition aller Spieler. Zwischen dem 4:3 und 4:4 lagen gerade mal 10 Sekunden. Und dass innerhalb einer Minute vier Tore fielen, unterstrich die Speed-Rallye nur noch.
Nach insgesamt 35 Toren ging es mit einer knappen Heim-Führung von 18:17 in die Kabinen – und anschließend munter weiter im Ping-Pong-Takt. Die ausgeglichene Partie bot eine solide Abwehr und viele sehenswerte Spielzüge auf beiden Seiten. Aus dem Rückraum gelang Bernau zwar der größere Erfolg. Doch den besseren Torhüter hatte Altlandsberg: Ben bot 60 Minuten lang eine starke Leistung und konnte einige 100%-Chancen des Gegners scheinbar mühelos abwehren. Bei zwei 7-Metern musste er sich zwar geschlagen geben, aber dafür donnerte Yannick auf der anderen Seite sechs von sechs Strafwürfen ins Netz. Ansonsten kam er weniger zum Zuge, was an der guten 1:1-Deckung des Gegners lag. Und der ging nicht mit Samthandschuhen vor in einem Spiel mit insgesamt 12 Zwei-Minuten-Strafen, sechs gelben Karten und einer Disqualifikation.
In der 45. Minute war es dann wiederum Arne, dem der entscheidende Führungstreffer (in Unterzahl) gelang. Damit waren die Weichen für den fünften Auswärts- und achten Gesamtsieg gestellt. Bernau kam trotz aller Bemühungen nicht mehr vorbei am MTV und musste sich mit 33:36 geschlagen geben.
Der anschließende Altlandsberger Jubel-Kreistanz fand genau an der Stelle statt, wo die psychologische Kriegsführung gut 60 Minuten vorher begonnen hatte. Er war der Mannschaft genauso zu gönnen wie das traditionelle Abschluss-Corona-Bier vor der Bernauer Halle. Immerhin war ein 8. Tabellenplatz in der Brandenburg-Liga zu feiern, den sich das Team mit großer Geschlossenheit erkämpft hat. Glückwunsch, Jungs, Prost und auf ein Neues in der Saison 2023/2024!
Mit dabei waren: Ben Willim und Christoph Prötzsch (TH), Lion Koch (3), Arne Schmiedel (6), Nick Pudel (2), Hendrik Marchand, Christian Neumann (4), Jack Ulrich, Nils Flug (1), Leon Ulkowski (3), Dominik Porep, Noah Amende (1), Yannick Reimer (8), Scott Schiemang (8) sowie Erek Lange und Fans.
Trainerteam: Alexander Koch, Florian Klette, Thomas Reimer, Aline Höhn
Bericht: C. U., Spieler-Mama