Die Drittligadamen des MTV 1860 Altlandsberg legen 30 Minuten lang eines ihrer besten Spiele dieser Saison hin, bringen sich in Durchgang zwei mindestens so sehr selbst in Schwierigkeiten wie es ihre Gegnerinnen von der HG O-K-T tun – und unterliegen am Ende unglücklich mit 23:27 (15:11). Ganz am Ende ist das leider das einzige das zählt.

Was für ein Start aus Altlandsberger Sicht. Die erste Führung (1:0) in der Kropper Sporthalle gehörte zwar der O-K-T (Owschlag – Kropp – Tetenhusen), aber eine zweite sollte es im ersten Durchgang nicht mehr geben. Nach zehn Minuten lagen die MTV-Damen mit 6:2 vorn. Nach 22 Minuten stand es 12:7 für die Gästinnen. Und als die Unparteiischen zum Pausentee baten, rannten die Gastgeberinnen beim Stand von 15:11 für den MTV immer noch ihrem Spiel hinterher.

Auch MTV-Interimstrainer Thomas Klatt fand wohlwollende Worte für die Leistung seiner Schützlinge: “Die Deckungsarbeit war die Basis für unsere Führung. Alle arbeiteten sehr effektiv gegen die Kreisläuferinnen. Und die Zuordung zu den Schützinnen auf den Halbpositionen stimmte durchweg. Vielleicht haben wir zwei oder drei Buden zu viel von den Außen gefangen, aber die wurden durch die acht Treffer allein in der ersten Halbzeit unserer herausragend aufgelegten Martyna Rupp mehr als egalisiert.” Mit anderen Worten: Als die beiden Teams in die Kabinen verschwanden, schwebte ein Hauch von Sensation über der Halle.

Was dann allerdings in den zweiten 30 Minuten geschehen ist, lässt sich bereits durch den Vergleich der beiden Halbzeitergebnisse erfassen. 15:11 für den MTV in der ersten Hälfte. 16:8 für die HG O-K-T in der zweiten Hälfte. Und auch dafür findet Thomas Klatt klare Worte: “Wir hatten uns eigentlich fest vorgenommen, den Sack in der zweiten Hälfte dicht zu machen. Statt dessen machte sich so etwas wie Angst vor der eigenen Courage, Angst vorm Gewinnen breit. Plötzlich begannen alle auf die Anzeigentafel zu schielen. Plötzlich reiht sich technischer Fehler an technischen Fehler. Plötzlich fehlt das notwendige Selbstbewusstsein, um in die sich bietenden Lücken zu gehen, sich die Würfe einfach zu nehmen.”

Tatsächlich verloren die Altlandsbergerinnen die Partie in den ersten neun Minuten der zweiten Halbzeit. Aus dem 15:11 für den MTV wurde ein 18:15 für O-K-T und fortan liefen die Grün-Weißen diesem Rückstand hinterher. Sie blieben zwar stets in Schlagdistanz, aber näher als an das 23:25 vier Minuten vor Schluss kamen sie nicht mehr heran. Nochmal Thomas Klatt: “Wir haben Franziska Peters (mit sieben Treffern erfolgreichste Werferin der Norddeutschen) in Pressdeckiung genommen, das Team umgestellt, kamen wieder ran, haben uns leichte Bälle erobert, sie allerdings auch genau so leicht wieder weggeworfen. Uns hat es heute nicht an Willen gefehlt, sondern an Cleverness.”

Zur Tragik dieses Spiels gehört, dass es eigentlich ein guter, bis sehr guter Auftritt der Altlandsberger Damen war. Sie haben lange geführt, haben auch nach ihrem Blackout zu Beginn der zweiten Halbzeit weder aufgesteckt, noch sich nennenswert abhängen lassen. Mit ein wenig mehr Gerissenheit und dem nötigen Quentchen Glück wäre bis zum Schluss mehr drin gewesen. Befänden sich die MTV-Mädels nicht in der prekären Situation, in der sie sich befinden, wäre das eigentlich ein Match gewesen, für das sie sich ein gerütteltes Maß an Lob eingehandelt hätten.

Weil die Dinge aber nun mal so sind wie sie sind, bleibt nur nüchtern festzustellen, dass wieder zwei wichtige Punkte weg sind und die Mannschaft dank des 32:22 Erfolges Wattenbeks über Travemünde auf Rang zehn der Tabelle angekommen und der Klassenerhalt akut gefährdet ist. Aber wie im richtigen Leben, gilt Bange machen auch hier nicht. Ja, es wird in den verbleibenden sechs Partien nichts einfacher, aber die Messen sind noch lange nicht gesungen.

MTV:

Yania Silva Alfonso (Tor), Elia García Canabate (Tor), Tülay Bayram 2, Josephine Dähne 1, Ann-Catrin Höbbel 5/3, Sophia Mattisseck, Christine Miniers 1, Bernadet Mudri, Martyna Rupp 11, Vanja Smiljanic 1, Marlene Steffen, Tina Stehlik, Lucyna Trzczak 2, Melanie Wüstner,

Foto: Evi Sellert

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