Die Drittliga-Damen des MTV 1860 Altlandsberg haben die Chance, den Klassenerhalt direkt zu sichern nicht nutzen können. Trotz engagierten Einsatzes sind sie den Vizemeisterinnen der HSG Jörl Doppeleiche Viöl mit 25:31 (9:11) unterlegen. Abgestiegen sind die Altlansbergerinnen deshalb aber noch nicht.
Wenn MTV-Coach Sebastian Grenz noch lange nach Abpfiff mit einem Aspekt dieses aus Altlandsberger Sicht so bedeutsamen Matches haderte, dann war es die Eröffnungsphase der Partie, die ersten zehn, zwölf Minuten. “Wir haben nur schwer ins Spiel gefunden. Natürlich waren wir auch nervös, schließlich ging es für uns um deutlich mehr als für unsere Gastgeberinnen. Aber all das ist keine ausreichende Erklärung dafür, dass wir in zwölf Minuten nur zwei Tore erzielen konnten. So wie die gute Abwehrarbeit vor allem des Mittelblocks der HSG keine allein ausreichende Erklärung für unsere zu vielen Fehlwürfe sein kann.”
Ob dieser holprige Anfang am Ende spielentscheidend war, ist schwierig zu sagen. Trotz einer zwischenzeitlichen Viöler 7:3 Führung, konnten die Grün-Weißen mit 6:7 den ersten Anschlusstreffer markieren. Auf die 11:9 Pausenführung der Gastgeberinnen folgte gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit der zweite Anschlusstreffer zum 10:11. Er sollte nicht der letzte bleiben. Dass er nicht der letzte blieb, heißt aber auch, dass die HSG immer wieder in Führung gehen konnte.
“Sie haben im Grunde jeden unserer Fehler, jeden Fehlwurf, jede unglückliche Abgabe umgehend bestraft. Die Viöler Mädels sind nicht nur technisch ungemein gut ausgebildet. Sie sind vor allem athletisch beneidenswert kompakt unterwegs. In meinen Augen liegt gerade in diesem Vorsprung in Sachen Athletik ein ganz besonderer Grund für unsere heutige Niederlage”, fasst der Altlandsberger Übungsleiter die Geschehnisse auf der Platte zusammen. Denn spielerisch konnten die MTV-Damen streckenweise mehr als nur mithalten.
Vor allem weil sie auch angesichts immer neuer Viöler Führungen Charakter bewiesen. Selbst das 19:14 in der 40. Minute führte nicht zum Einbruch des Altlandsberger Widerstandsgeistes. Es führte vielmehr zu einem regelrechten Kabinettstückchen. Binnen nur 80 Sekunden erzielten die MTVlerinnen sage und schreibe vier Treffer in Folge, markierten den abermaligen Anschlusstreffer zu 18:19. Nicht zuletzt auch Dank Jennifer Höft, die das Altlandsberger Tor nicht nur während dieser 80 Sekunden nach allen Regeln der Kunst und mitunter gegen alle Regeln der Physik verriegelte, Tempogegenstöße ebenso vereitelte wie Sieben-Meter-Würfe, Würfe vom Kreis ebenso wie solche aus dem Rückraum.
Aber – und es ist ein sehr großes “aber” – den Altlandsbergerinnen gelang zu keinem Zeitpunkt mehr als der Anschlusstreffer. Selbst der Ausgleich blieb ihnen versagt. “Dennoch kostete jeder neue Angriff auf der einen Seite viel Kraft und auf der anderen immer wieder auch Zeit”, erläutert Sebastian Grenz und erweist den heutigen Gegnerinnen den nötgen Respekt. “Keine Mannschaft wird in der 3. Liga Vizemeister als Folge einer Verkettung merkwürdiger Umstände. Wer am Ende einer langen Saison dort steht wo Viöl an diesem Sonntag steht, hat das verdient und ist alles andere als die sprichwörtliche Laufkundschaft, die man sozusagen en passant mal so wegputzen könnte.”
Dieser andauernden Aufholjagd mussten die Altlandsberger Mädels vor allem im letzten Viertel der 60 Minuten schließlich Tribut zollen. Sie steckten auch da nicht auf. Aber spätestens zur 50. Minute wurde zunehmend deutlich, dass sie die Wende nicht mehr würden erzwingen können. Die Enttäuschung kannte nach Abpfiff der Partie natürlich keine Grenzen. Der Abstieg des MTV ist dennoch noch lange nicht besiegelt. Während für alle anderen in der 3. Liga Nord die Saison 2017/18 Geschichte ist, geht sie für die Grün-Weißen sozusagen in die Verlängerung.
Bereits am kommenden Samstag startet um 16:00 Uhr die Relegation um den Klassenerhalt. Gegnerinnen der MTV-Damen werden die Damen des SFN Vechta sein, die in der West-Staffel auf dem zehnten Tabellenplatz gelandet sind. Das Rückspiel wird am 1. Mai 2018 in Vechta ausgetragen.
MTV:
Jennifer Höft (Tor), Yania Silva Alfonso (Tor), Tülay Bayram, Manja Berger, Ann-Catrin Höbbel 10/1, Sophia Mattisseck, Christine Miniers 1, Bernadet Mudri 2, Martyna Rupp 6, Vanja Smiljanic 1, Marlene Steffen, Tina Stehlik, Lucyna Trzczak 5.