Einen Ausflug zum 1. Mai bekommen die Drittliga-Damen des MTV 1860 Altlandsberg zwar frei Haus geboten, aber der „Tag der Arbeit“ macht seinem Ehrentitel dennoch alle Ehre. Ab 16:00 Uhr bestreiten die Grün-Weißen ihr Relegationsrückspiel beim SFN Vechta – und das verspricht nochmal eine ganz harte Kiste zu werden.
In der nicht unbegründeten Annahme, dass das Relegationshinspiel in Altlandsberg das nun wirklich letzte Saison-Heimspiel für die Altlandsberger Damen gewesen sein sollte, wurden, wie es sich gehört, die Spielerinnen verabschiedet, die den MTV verlassen müssen oder wollen. Leider konnten Manon Vernay, Vanja Smiljanic und Elya García Cañabate aus unterschiedlichsten Gründen nicht dabei sein, so dass es Martyna Rupp und Lucyna Trzczak alleine oblag, die Ovationen und alle guten Wünsche ihrer Fans entgegen zu nehmen.
Aber, keine Sorge. Verabschiedung heißt nicht, dass die beiden polnischen Publikumslieblinge am morgigen Rückspiel in Vechta nicht dabei wären. Ganz im Gegenteil: Beide haben sich fest vorgenommen, noch einmal ihr allerbestes auf die Platte zu zaubern, um auch gar keine Zweifel daran aufkommen zu lassen, welcher der beiden Vereine am Ende den Klassenerhalt feiern darf. Wenn sie das so nett hinbekommen wie im Hinspiel – 17 der 34 MTV-Treffer gingen alleine auf das Konto der beiden -, kann man sich in Altlandsberg von vornherein die eine oder andere Sorgenfalte sparen.
Nein, das ist nicht Jammern auf hohem Niveau. Der 34:21 Erfolg ist zwar eine Vorgabe mit der man durchaus wuchern kann, ein sanftes Ruhekissen aber ist sie nicht. Zum einen gibt es auch unter den Altlandsbergern keine zwei Meinungen darüber, dass die Vechater Mädels unter Wert geschlagen wurden. Allein wer sich ihren Auftritt gegen die Bundesligareserve der HSG Blomberg-Lippe in Erinnerung ruft, die mit einem satten 34:24 Auswärtssieg endete, ohne den es diese Relegationsteilnahme gar nicht gegeben hätte, weiß, dass und wie wieviel mehr die SFN-Damen auch unter extremem Druck können.
„Wir wären doch mit dem Klammerbeutel gepudert, das Spiel in Vechta nicht ernst zu nehmen oder gar als reine Formsache zu betrachten“, betont MTV-Coach Sebastian Grenz. „Bei einem Rückstand von 13 Treffern hat Vechta doch gar nichts mehr zu verlieren. Da hilft auch kein Taktieren mehr. Wir erwarten 60 Minuten Attacke, Attacke, Attacke und werden unsererseits alles daran setzen, den Gastgeberinnen so früh und so nachhaltig wie möglich den Wind aus den Segeln zu nehmen. Dass das einfacher gesagt, als in der Höhle der Löwinnen, vor ihren eigenen Fans und mit dem Rücken zur Wand spielend getan, wissen wir natürlich selbst.“
Selbst rein taktisch vorzugehen, hat man sich in Altlandsberg aber ebenfalls strikt verboten. „Angesichts von 13 Toren Vorsprung eine eigene Niederlage einzuplanen, aber eine mit einer geringeren Differenz oder bei derselben Differenz mit mehr auswärts erzielten Toren“, erläutert Team-Manager Wolfram Eschenbach, „wäre der erste Schritt, unseren grandiosen Auftritt aus dem Hinspiel zu verspielen. So kann man vielleicht im Fußball planen, aber ganz bestimmt nicht im Handball. Wer so denkt, gerät rasch mit fünf, sechs Toren ins Hintertreffen, dann fallen noch mal drei und schon beginnt im Kopf panisch die Rechnerei, während man das gegnerische Team immer mehr aufbaut und motiviert. Wenn uns die letzten Wochen etwas gelehrt haben, dass die ganze Rechnerei des Teufels ist. Wir fahren nach Vechta, um auch dort zu gewinnen, um den Sack endlich und unwiderruflich zuzumachen.“
Foto: Edgar Nemschok