Spiel des Jahres oder doch eher Schicksalsspiel?

Erstes von insgesamt fünf Endspielen

Am 11. März steigt in der Altlandsberger Erlengrund-Halle das wahrscheinlich wichtigste Handballspiel der Saison 2022/23 in der Oberliga Ostsee-Spree der Männer. Das gilt auf jeden Fall sowohl für den gastgebenden MTV als auch den Grünheider SV. 

Beide Mannschaften hängen mitten im Abstiegskampf und brauchen jeden Punkt. Das heißt, neben dem sogenannten Derbycharakter, geht es in dieser Begegnung gleichzeitig ums Überleben in der Liga. Einen Favoriten auszugeben ist kaum möglich, denn beide Teams sind Tabellennachbarn. Grünheide ist Neunter (sechs Siege/vier Remis/elf Niederlagen), der MTV Zehnter (sieben Siege/ein Remis/13 Niederlagen). Schon allein diese statistischen Werte ergeben keinen klaren Vorteil für eine Mannschaft. Erwartet wird ein heißer Tanz mit hoffentlich zahlreichen Zuschauern. 

Einer der sich ganz besonders auf die Partie freut, ist Marcus Schwiderski, der knapp 20 Jahre beim Grünheider SV gespielt hat. „Natürlich hänge ich auch heute noch am Grünheider SV und das Schönste wäre für mich, wenn beide Vereine die Klasse halten könnten.“ Es wäre nach seiner Meinung für den Handball der Region und für beide Vereine ungemein wichtig, dass sie die Oberliga halten können. Schließlich würden so auch Signale für die jeweils gute Nachwuchsarbeit gesetzt, ist er sich sicher. „Jetzt bin ich natürlich Altlandsberger und das heißt, ich will mit meiner Mannschaft diese Partie gewinnen.“

Marcus Schwiderski hatte vor der Saison zum Lokalrivalen gewechselt. „Ich suchte nach so langer Zeit in Grünheide noch einmal eine andere sportliche Herausforderung suchen. Ich fühle mich beim MTV inzwischen sehr wohl“, erklärt der 28-Jährige, der in Berlin bei einem großen Chemie-Konzern arbeitet. „Dass es in dieser Saison so eng werden würde, hat natürlich keiner erwartet.“ Seit dem fünften Lebensjahr spielte Marcus Schwiderski in Grünheide Handball. Auch auf ihn wird es am Sonnabend ab 16 Uhr ankommen. Er könnte Vorbild und zugleich Motivator in seiner Mannschaft sein. Aus dem rechten Rückraum heraus will er mit seiner dynamischen Art vor allem die MTV-Offensive stark machen. „Ich freue mich auf eine große Zuschauerkulisse, denn ich habe schon gehört, dass viele Grünheider in die Erlengrund-Halle kommen werden. Ich bin mir sicher, dass die Fans in den 60 Minuten Spielzeit voll auf ihre Kosten kommen werden.“

Was sich beim MTV sicherlich keiner wünscht ist, dass es wieder so knapp ausgehen wird, wie die jüngsten drei Spiele in der Liga. Diese wurden jeweils erst in den Schlussminuten entschieden – gegen den MTV. Allerdings ging es gegen den Bad Doberaner SV (30:31), BFC Preussen (23:24) und zuletzt gegen den Ludwigsfelder HC (29:30) jeweils gegen Mannschaften aus der oberen Tabellenhälfte. „Wir haben bewiesen, dass wir über weite Strecken mit den Top-Teams der Liga mithalten können“, sagt Marcus Schwiderski in seinem Ausblick. „Wir müssen diesen Schwung gegen Grünheide wieder auf die Platte bringen.“ 

Marcus Schwiderski

Grünheide hat sein jüngsten Liga-Spiel gegen den TSV Rudow souverän mit 32:26 gewonnen. Gern werden sich die Altlandsberger noch an das Hinspiel im November 2022 in der Grünheider Löcknitz-Halle erinnern. Sie gewannen hoch mit 37:29. „Aber das ist lange her und für das aktuelle Spiel werden die Karten neu gemischt. Wir alle beim MTV sind gut beraten, wenn wir gar nicht mehr lange an dieses Ergebnis denken“, sagt Marcus Schwiderski. 

Und was sagt der Trainer des MTV Oliver Ostwald? Er beschreibt dazu das jüngste Pokalspiel gegen den Brandenburgligisten HC Bad Liebnwerda. Das wurde mit 29:25 gewonnen: „Wir gehen einfach fahrlässig mit unseren Chancen um und verpassen es so, früh für klare Verhältnisse zu sorgen. In der Abwehr haben wir lange Zeit alles im Griff, verlieren aber Mitte der zweiten Halbzeit die Souveränität, so dass Bad Liebenwerda mit hohem Kampfwillen zurückkommen kann. Am Ende kriegen wir die Kurve und schaffen es, nochmal zwei Gänge hochzuschalten. In solchen Situationen auswärts ist das nicht so leicht. Allerdings zeigt es auch, dass wir mit dieser Überzeugung das ganze Spiel bestreiten müssen, sonst kommen wir in der Liga in arge Schwierigkeiten.“

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