Kein Sieger, aber auch kein Verlierer

Derby in der Erlengrund-Halle endet 32:32

Das sogenannte „Schicksalsspiel“ in der Oberliga-Ostsee-Spree für die beiden abstiegsbedrohten Mannschaften des MTV Altlandsberg und Grünheider SV war es dann doch nicht – weil es mit dem 32:32 keinen Sieger oder Verlierer gab. Ein „Spiel des Jahres“ aber war es. 60 Minuten Hochspannung, verbissener Kampf und teilweise richtig guter Handball wurden von beiden Teams geboten. Die Zuschauer in der Altlandsberger Erlengrund-Halle kamen voll auf ihre Kosten und erlebten einen äußerst unterhaltsamen Handballnachmittag. 

MTV Trainer Oliver Ostwald saß vor dem Spiel auf der Bank und seine Sorgenfalten waren kaum zu übersehen. „Wir müssen heute ohne unsere etablierten Kreisläufer auskommen.“ Tim Ole Neumann und Fabian Plaul, der auch in der Abwehr des MTV eine wichtige Größe ist, mussten angeschlagen pausieren. Auf Grünheider Seite gab es indes keine Aufstellungsprobleme. „Wir werden sehen, welche Mannschaft zuerst die Nervosität ablegen kann. Der Druck, gewinnen zu müssen ist aus meiner Sicht beim MTV deutlich größer“, sagte vor dem Spiel GSV-Co-Trainer Dirk Köhler. „Grün gegen Grün – die Vorfreude ist riesengroß“, sagte er kurz vor dem Anwurf. 

Das Spiel begann mit zwei Glanzparaden von Torhüter Hendryk Büttner und dem Führungstreffer seines Kapitäns Tom Griebsch. Den Ausgleich für den MTV erzielte dann ein ehemaliger Grünheider, Phillipp Hudewenz. Und dann ging es richtig zur Sache. Keine der beiden Mannschaften konnte sich vom Ergebnis her absetzen. Der MTV feuerte aus allen Rohren – vor allem natürlich aus dem Rückraum. Und wenn Florian Riegler hochstieg und zum Wurf ansetzte, traf er auch meist. Auf der anderen Seite bekamen die Altlandberger Adrian Theden am Kreis nicht in den Griff. So blieb die Partie eng und torreich. Die beste MTV-Phase gab es nach 13 Minuten. Zweimal trafen von rechtsaußen Ridha Trabelsi und dann Florian Riegler mit einem mächtigen und sehenswerten Wurf zum 9:7. Der beste Spieler in der Halle war an diesem Nachmittag aber der Altlandsberger Arian Thümmler. Er zog die Fäden im MTV-Rückraum und war auch selbst mit fünf Toren erfolgreich. Zur Pause lag der MTV mit einem Tor in Führung: 17:16.

„Das ist wirklich schwer, hier heute zusehen zu müssen“, erklärte Fabian Plaul, der nach einem Hexenschuss kaum gerade stehen konnt,e in der Pause. „Es sieht aber ganz gut aus. Wir haben schon 17 Tore geworfen, sollten in der Abwehr aber noch etwas stabiler sein.“ Die Spieler selbst blieben zum Teil nur kurz in der Kabine. Man hatte fast den Eindruck, die Halbzeitpause käme ihnen gar nicht gelegen. Lange vor den Schiedsrichtern standen sie schon wieder auf der Platte. 

Der MTV brachte zur zweiten Halbzeit Torhüter Meik Rockel, der schon im Vorspiel (MTV II gegen SV Eberswalde 20:27), zwischen den Pfosten stand. Den besseren Start in den zweiten Durchgang hatte Grünheide. Der MTV machte einen Fehler im Zusammenspiel. Grünheide nutze diesen konsequent zu einem Konter. Es blieb dabei, keine der beiden Mannschaften konnte sich einen zählbaren klaren Vorsprung erarbeiten. Der MTV legte vor, Grünheide glich aus oder Grünheide ging in Führung der MTV konnte das Spiel wieder offenhalten. Erst in der 46. Minute gelang es dem MTV durch Kapitän Florian Riegler mit dem 27:25 ein kleines Polster aufzubauen. Riegler hatte zuvor eine etwas umstrittene Strafzeit absitzen müssen. 

Es begann die Endphase der Partie. Beide Mannschaften mussten in dieser Saison schon eine Menge Lehrgeld bezahlen. Grünheides Trainer Axel Both sagte nach dem Spiel: „Wir haben schon fünfmal in dieser Serie mit nur einem Tor Unterschied verloren“. Und auch beim MTV kamen sofort wieder Erinnerungen hoch, denn sie hatten die jüngsten drei Spiele jeweils denkbar knapp mit nur einem Treffer abgeben müssen. Das hieß, die Nerven lagen blank und die Nervosität nahm nochmals zu – auch bei den Schiedsrichtern, die einige merkwürdige Entscheidungen trafen. Am Ende gab es ein Remis, was beiden Mannschaften im Kampf gegen den Abstieg zwar nicht unbedingt weiterhilft. Doch sie bleiben weiter im Geschäft. 

„Ich muss heute beiden Mannschaften Respekt zollen. Es war fair, trotz der Bedeutung der Partie Ich denke, jeder der Aktiven hat alles gegeben und ist physisch sowie psychisch an seine Grenzen gegangen. Es war kein einfaches Spiel. Wir sind zwar nicht mit dem Anspruch ein Unentschieden zu holen, nach Altlandsberg gekommen, aber gerecht ist die Punkteteilung ganz sicher“, sagte Axel Both, der direkt nach dem Spiel erst einmal einen Moment der Ruhe brauchte. 

Sein Kollege Oliver Ostwald sah die Leistung seiner Mannschaft allerdings kritisch. „Ich könnte jetzt alle Sätze der vergangenen drei Spiele wiederholen. Wir nutzen die Chancen nicht. In den entscheidenden Phasen können wir uns einfach nicht absetzen und eine Partie nach Hause bringen. Grünheide hat natürlich gemerkt, dass wir am Kreis diesmal nicht so präsent waren. Sie haben sich darauf schnell eingestellt. Nächste Woche geht es zur HSG RSV Teltow/Ruhlsdorf. Die Ausgangslage für uns ist keine andere: Wir müssen gewinnen!“

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