Punkteteilung im Derby
Die Oberliga-Handballer des MTV Altlandsberg blieben auch im zweiten Spiel der Saison 2023/2024 ungeschlagen. Allerdings mussten sie nach einem großen Kampf in der Löcknitz-Halle von Grünheide einen Punkt abgeben. Gegen Gastgeber Grünheider SV hieß es am Ende 30:30. Knapp 200 Zuschauer haben diese Partie gesehen.
Trainer Ferenc Remes begrüßte vor dem Spiel seine Spieler, herzte sie ein wenig und fand für jeden motivierende Worte. Vor allem um Ridha Trabelsi, der kurzfristig ins Team zurückgeholt wurde und seine beiden Torhüter Kevin Deisting und Tim Folgmann kümmerte er sich sehr.
Dann ging das Spiel ohne langes Abtasten los – praktisch von Null auf Hundert. Die Grünheider legten ein hohes Tempo vor und gingen schnell mit 2:0 in Führung. Schon in der Anfangsphase wurde klar, dass in dieser Partie viel von den Torhütern abhängig sein würde. Sowohl Grünheides Robin Menz als auch Altlandsbergs Tim Folgmann steigerten sich von Minute zu Minute. Grünheides Torhüter sogar noch mehr. Nach dem Spiel sagte MTV-Torwart-Trainer Fabian Kaleun: „Schade, dass wir das Torwartduell verloren haben.“
Es war durchweg spannend. Auffälligster Spieler auf dem Feld war der Altlandsberger Felix Teller (9 Tore), der aus dem Rückraum ballerte, was das Zeug hielt. Musste er auch, denn schließlich galt es die zweite „Tormaschine“ des MTV, Florian Riegler, zu ersetzen. Es war sicherlich kein technisch gutes Handballspiel, dafür aber sehr intensiv. Die beste Phase für die Altlandsberger begann nach etwa zehn Minuten Spielzeit. Bis zur 18. Minute konnte der MTV die Grünheider bis auf eine Drei-Tore-Distanz fernhalten Es schlichen sich allerdings wieder einige leichte Fehler ins MTV-Spiel ein. „Leider neigen wir manchmal dazu, leichtsinnig zu werden, wenn wir vorne liegen“, erklärte MTV-Trainer Ferenc Remes und ärgerte sich, dass seine Mannschaft den Vorsprung verspielte. Stark am Kreis war Tim Ole Neumann, der fünf Tore warf. Lasse Fleck verwandelte einen Strafwurf und sicherte seiner Mannschaft die 16:15-Führung zu Halbzeit.
In der zweiten Halbzeit wurde es dann ein richtig wildes Spiel. Es gab zahllose Unterbrechungen und sieben Zwei-Minuten-Strafen. Die waren zum Teil berechtigt, zum Teil aber auch unnötig. Die beiden Schiedsrichter Daniel Baumann und René Kehl machten nicht immer den sichersten Eindruck mit ihren Entscheidungen und trugen somit ihren Teil zur erhöhten Hektik bei. Maximilian Sehl musste sogar per Roter Karte vom Feld. Nach genau 44,44 Minuten traf der Grünheider Adrian Theden zum 22:22, und beim MTV musste man nun bangen, dass sich das Spiel noch drehte. Grünheide spielte sich fast in einen Rausch und konnte auf 27:24 davonziehen. „Was ich meiner Mannschaft wirklich hoch anrechne, ist, dass sie noch einmal zurück in die Partie kam“, sagte Ferenc Remes. Arian Thümmler warf drei Tore in Folge und so stand es zwei Minuten vor der Sirene 30:30.
Gern ist man geneigt und spricht nach einem solchen Spiel von einer „gerechten Punkteteilung“. Ganz so einfach fiel den beiden Trainern das Fazit zunächst nicht. Tilo Leibrich sagte nicht gerade zufrieden: „Wir schmeißen den Sieg beim 29:27 einfach weg. Wir haben das klar besprochen und die Situationen zum eins gegen eins waren auch da, aber es fehlte uns dann die Tiefe, die Entschlossenheit, die Überzeugung … Wir sind dazu vielleicht auch noch zu unerfahren.“
Und wer Ferenc Remes kennt, weiß auch, dass er mehr wollte. Er wirkte nach außen hin zunächst sehr ruhig. Doch natürlich brodelte es mächtig in ihm. „Ich will jedes Spiel gewinnen und die Chance war durchaus vorhanden. Wir haben es nicht einmal versucht! Es nicht zu versuchen, damit kann ich nicht leben. Man kann im Handball kein Spiel verwalten. Das muss die Mannschaft noch lernen“, erklärt der MTV-Cheftrainer. „Du darfst nicht passiv werden, schon gar nicht, wenn du führst, denn dann verlierst du“, sagte er sehr deutlich und gab schon einen Ausblick auf die kommende Trainingswoche.
Die nächste Station führt den MTV Altlandsberg am Samstag, 23. September, zum SV Fortuna Neubrandenburg.